Prädestination und Fatalismus

Fatalismus ist ein sehr alter Gedanke, den man im Osten und im Westen findet: Noch über den Göttern und Göttinnen, die am menschlichen Leben aktiv teilnehmen, lenkt eine große und unerforschliche Macht die Geschicke der Götter und der Menschen.

 

Im Dualismus der zoroastrischen Religion war diese Macht des Schicksals das einigende Element, das dieses Gedankensystem zusammenhielt, das sich um die zwei Götter aufbaute, der eine für die Vorherrschaft der Güte, der andere für die Vorherrschaft des Bösen kämpfend. In der griechischen Mythologie gab es drei Verhängnisgestalten oder eine Gottheit des Schicksals.. Hinter der Triade des Hinduismus liegt die eine große, unpersönliche, unerkennbare Macht. Allah war auch eine Macht jenseits der Stammesgötter und -göttinnen im vorislamischen Arabien. In der modernen Naturwissenschaft ist die erste Ursache aller anderen Ursachen und Wirkungen auch eine rätselhafte unpersönliche Macht, die akzeptiert wird in einer unpersönlichen, oft mehr oder weniger unbewußten Haltung gegenüber den Schwierigkeiten des Lebens.

 

Obwohl Menschen und ihre Götter keinen Zugang zu dieser Macht haben, ist doch ihr Leben in allen Einzelheiten an das Wirken dieser unbekannten und unerkennbaren Macht gebunden. Diese Macht hat keine moralische oder rationale Qualität, man kann keine moralischen Regeln von ihr ableiten, sie unterliegt keiner rationalen Kontrolle. Es ist interessant festzustellen, daß diese Idee eines Schicksals (unter verschiedenen Namen) in unseren Tagen weit verbreitet ist. William James hat sie; Karl Marx glaubte, als er seinen dialektischen Materialismus ausarbeitete, daß sich eine klassenlose Gesellschaft entwickeln müßte. Der philosophische Existentialismus ist seinem Wesen nach fatalistisch. Und viele Christen ohne eine Verbindung zur Kirche haben meist eine fatalistische Haltung gegenüber den Tiefen und Härten des Lebens.

 

Als ich Kind war, gab es einen einfachen, primitiven Witz, der die Runde machte. Er hörte sich ungefähr folgendermaßen an.: "Weißt du, was die Leute in Berlin tun, wenn es regnet?" Die Antwort lautet: "Nun, sie lassen es regnen". Natürlich taten sie das. Was sollten sie denn sonst tun? Selbst wenn ihre Felder überflutet und ihre Häuser und Straßen ruiniert wären, müßten sie es hinnehmen. Hinterher würden sie alles reparieren, soweit möglich, und versuchen, wie vorher weiterzuleben. Wenn ein starker Wind einen Baum schüttelt, kann dieser natürlich zahllose Blätter verlieren, seine Zweige und Äste brechen vielleicht ab und werden fortgeweht, der Baum schwankt und beugt sich und gibt nach. Deswegen kann er, zwar beschädigt, doch stehen bleiben, wenn der Sturm vorbei ist. Wenn der Sturm noch stärker gewesen wäre, wäre er vielleicht entwurzelt worden.

 

So etwa hilft der Fatalismus dem Menschen, sich zu beugen und nachzugeben, wenn die Stürme des Lebens über ihn kommen. Gerade indem er ein bißchen nachgibt, ist er später in der Lage, seinen Kopf wieder zu erheben und wie vorher weiterzumachen. Zwar gibt ihm so eine fatalistische Lehre keine Freude, keinen Trost und keine Sicherheit,. Aber er ist nicht frustriert, enttäuscht oder bitter. "Es muß wohl so kommen!" Das sind sehr verbreitete Worte! Aber wer starr ist und sich gegen das Schicksal in ohnmächtigem Protest erhebt, der wird leicht zerbrochen und zerstört.

 

Prädestination ist etwas ganz anderes. Dort gibt es ein Wesen hinter dem Ganzen, eine intelligente, rationale Kontrolle. Dies Wesen, das größer als alles ist, kann mit den Einzelheiten des menschlichen Lebens Verbindung aufnehmen und vorherbestimmen, was dabei herauskommen soll. Das gilt vom Gott der Juden, der Christen und der Muslime. Diese Religionen haben sämtliche Halbgötter zwischen den Menschen und der letzten Macht ausgeschaltet. Diese letzte bestimmende Macht bekennen sie als den Gott, der sich zielstrebig und planmäßig mit den Menschen in Beziehung setzt und vorherbestimmt, was geschehen soll. Der Sturm erschüttert den Baum - aber hier steht ein Plan, ein persönlicher Wille dahinter. Hier ist ein Punkt, an dem der Prophet und der Priester außerordentlich verschiedene Stellungen einnehmen. Der Prophet glaubt, daß er selber eine brennend wichtige Botschaft zu bringen hat, er arbeitet aber nicht an einer Theologie. Im Gegenteil, er pfeift auf alles logische Denken. Er versucht, in das Herz und Gewissen des Menschen einzudringen. Erst später, wenn das Resultat seiner Mühe eine religiöse Dauereinrichtung wird, erscheint der Priester und Theologe und versucht, die Äußerungen des Meisters in irgendein logisches Schema von Lehren und Dogmen zu systematisieren. Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch. Die Funktion eines Priesters und Theologen ist notwendig. Aber die prophetischen Aussagen können fast immer zu sehr verschiedenen Denksystemen führen. Die prophetischen Äußerungen im Alten und Neuen Testament sprechen, genauso wie die im Koran, bald von absoluter Prädestination, bald von dem freien Willen des Menschen und seiner klaren Verantwortung. Stets hatten die Gelehrten im Judentum, in der Christenheit und im Islam zu streiten, um zu erweisen, ob die Prädestination oder der freie Wille der wahre und einzige Grund des Glaubens sein können. Beide Seiten können viele Verse aus ihren heiligen Schriften dafür zitieren, daß sie vollständig recht haben. Das gilt auch für den Koran. Wenn wir den Islam mit dem Christentum auf der Basis vergleichen, daß der freie Wille der Prädestination gegenüber steht, dann zeigt das nur, daß das wahrhafte Problem entweder nicht gesehen oder ignoriert wird.

 

Man kann öfters lesen, wie ähnlich die calvinistische Lehre der muslimischen Lehre der Prädestination sei. Obwohl ich kein Calvinist bin, sondern ein Lutheraner, haben mich doch Bemerkungen dieser Art erheblich beunruhigt. Wenn wir über die Prädestination reden, als sei sie ein philosophisches oder metaphysisches Konzept, das in dieser oder jener Religion auftauchen kann, dann gibt es nur eine Sache, über die wir vollständig sicher sein können: Es würde keinerlei Beziehung zum Glauben der christlichen Kirche haben. Wenn es möglich wäre, die Lehre Calvins über die Prädestination Paragraph für Paragraph zu nehmen und mit der Mohammeds zu vergleichen und hundert Gleichheiten herauszufinden, dann würde das nicht beweisen, daß eine echte Ähnlichkeit bestände, denn in beiden Fällen hätte man diese Lehren aus ihrem wirklichen Kontext herausgelöst. Für uns besteht die zentrale Frage nicht in den Einzelheiten der Lehre über die Prädestination, sondern sie besteht darin: Wer ist denn eigentlich der Vorherbestimmer, der eine, der die Entscheidungen vorher trifft? In dem einen Fall ist es der Allah Mohammeds, im anderen der Vater unseres Herrn Jesu Christi. Wenn der Brennpunkt des Interesses darin liegt, wer entscheidet, und nicht, was oder wie, dann sind wir unmittelbar wieder im Gebiet der Kirche und auf dem Gebiet des Glaubens. Dann ist die Frage, wie wir den Vater unseres Herrn Jesu Christi als den Vorherbestimmer verstehen im Unterschied zum Allah Mohammeds in derselben Rolle. Die Antwort auf diese Frage wird zeigen, wie ganz verschiedene Grundeinstellungen mit demselben Namen belegt werden.

 

Im Arabischen gibt es ein Wort, das heißt »gadr«, was wahrscheinlich Maß, Wert, Grad bedeutet; daher kommt die Zumessung, die Vorherbestimmung. Von dieser Wurzel kann man das »qudrat« ableiten, d. h. die göttliche Macht, oder »qadir«, der Name der Gottes-Allmacht, und schließlich »taqdir«, d. h. Prädestination - und so wird dieser Ausdruck meistens gebraucht in der Tradition und in der islamischen Theologie. Im Islam versteht man den Vorherbestimmer als absolute Macht. Das bezieht sich nicht nur auf die Prädestination. Alles im Islam geht zurück auf »qudrat«, d. h. auf die unbeschränkte, letzte und endgültige Allmacht. Die muslimische Auffassung von diesem Machtattribut Allahs ist so überwältigend, daß sogar die ewigen Beschlüsse in letzter Analyse vorletzte Gültigkeit haben. Das bedeutet, daß sogar die Prädestination nicht mit dem Sein Allahs in Beziehung steht, sondern nur gilt, sofern jene absolute Macht sie als Prädestination erhält und sie nicht abschafft oder widerruft, was Allah selbstverständlich tun kann, weil er in jedem Moment dazu mächtig genug ist. Die Wahrheit ist gar nicht in sich selber wahr, sondern nur, so lange die absolute Macht den Willen hat, sie als Wahrheit zu erhalten. Mohammed sagte, wenn Allah es wolle, könne er jederzeit ihn und den Islam zerstören, als hätten sie nie bestanden. Die Idee ist, daß die Macht in dem Sein Allahs so absolut ist, daß nichts vor ihr kommt, nicht einmal vorhergehende ewige Beschlüsse. Auch sie sind gegeben unter der Voraussetzung, daß die Macht Allahs sie jederzeit zerstören oder verändern kann. Dann bleibt im Universum nichts anderes übrig als Macht. Allah hat sich selbst an nichts gebunden, was er getan hat, nicht einmal an das, was er selbst vorherbestimmt hat.

 

Tor Andrea sagt (Seite 91): Es stimmt vollständig mit Mohammeds Auffassung von Gott überein, daß Allah nicht an ein Wort gebunden werden kann, das er einmal gesprochen hat. Wenn er will, ist er frei, zu ändern, was er einmal beschlossen hat. Wenn er den Wunsch hätte, könnte er sogar die ganze Offenbarung wieder aufheben, die er Mohammed gegeben hat (17,88). Niemand kann ihn für seine Taten zur Rechenschaft ziehen.

 

Ein anderer Aspekt der irrationalen Natur des göttlichen Willens ist, daß Allah öfter anstößige oder mißverständliche Äußerungen macht, um Menschen auf die Probe zu stellen oder sogar, um ungläubige Menschen dazu zu reizen, daß sie dem geoffenbarten Wort widersprechen (74,30;17,42).

 

Mohammed verbindet nicht das Attribut der Unveränderlichkeit mit dem göttlichen Wesen. Es ist nicht genug, daß Allahs Entscheidung niemals von einer Macht außerhalb geändert werden kann, sondern sein Wille besitzt in sich selber keine Grenze und keine Hindernisse. Das bedeutet, daß er sich noch nie an eine Entscheidung gebunden hat, die er einmal getroffen hat. Das ist eines der Mysterien dieses unbeschränkten göttlichen Willens, daß Allah offenbar nichts daran liegt, ob er in sich folgerichtig ist oder nicht.

 

Eine Lehre von der Prädestination, die ausschließlich auf Macht beruht und bis zum letzten Ende durchdacht ist, muß alle wirkliche Prädestination wieder aufheben. Der Muslim befindet sich also völlig im Dunkeln; er weiß nie sicher, ob »taqdir« wirklich »taqdir« ist. Aber daß Prädestination mit dem Konzept der Macht verbunden ist, ist grundlegend und ursprünglich im Islam. Allah, wie die islamische Literatur ihn darstellt, ist ein Wesen, daß abgesehen von seiner Macht so weit entfernt ist, daß der Mensch nichts über ihn weiß. Als ein intelligentes Wesen in Kontakt mit seiner Schöpfung wird er farblos, und das Bild, das seinen Platz einnimmt, ist das uralte Bild von der Macht Schicksals. Die großen Massen der Gläubigen begegnen den Schwierigkeiten des Lebens mit einem idealistischen Fatalismus. Das liegt daran, daß der Vorherbestimmer der Allah Mohammeds ist und niemand sonst. Mit anderen Worten: Prädestination in der Hand von Mohammeds Allah wird zum Fatalismus in den Gemütern seiner Gläubigen. Was sagt nun die Kirche über die Prädestination? Die Erlösung der Menschheit durch Jesus Christus wurde durch den Rat Gottes vorherbestimmt, ehe die Grundlagen der Welt gelegt waren. Der christliche Glaube an die Erlösung muß den Glauben an die Vorherbestimmung der Erlösung der Menschheit notwendig als Begleitgedanken haben. Jedes einzelne Individuum darf sagen: Ich bin vorherbestimmt zum ewigen Leben. Das ist das Ziel Gottes. Dies Ziel hat sich Gott selber gesetzt. Die Lehre von der Prädestination im Christentum hat nicht den Sinn, die Allmacht Gottes zu betonen, sondern die Erlösung der Menschen an Gott zu binden. Sowohl Luther als auch Calvin waren sich der Tatsache bewußt, daß der Vorherbestimmer der Vater unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi ist. Deshalb muß und kann die Vorherbestimmung vor allem in unserem Herrn gesehen werden, in seinem Leben, seiner Lehre, seinem Sterben, seinem Leiden, seiner Auferstehung, seiner Himmelfahrt und seiner Wiederkunft. Dies alles ist vorherbestimmt in den ewigen Beschlüssen. Bei der Prädestination geht es nicht darum, daß der Mensch einer persönlichen oder unpersönlichen Allmacht in die Hand gefallen oder an sie gebunden ist, so daß seine weiseste und sicherste Aktion sein würde, sich wie ein Baum zu verhalten, der im Sturm nachgibt, sich beugt und unterwirft. Ganz im Gegenteil. Die Prädestination lehrt uns etwas über Gott. Sie erzählt uns, daß Gott sich in seinem ewigen Rat gebunden hat. Eine bemerkenswerte Äußerung im Alten und Neuen Testament besagt, daß Gott einen Eid geschworen hat. Gott ist gebunden! Er hat sich selbst gebunden. Mit anderen Worten, die Treue Gottes gegenüber seiner Schöpfung, das ist ja das Wesen des Evangeliums, ergibt sich genau aus der Lehre der Prädestination. Gott kann und will, was er vorher als das Ziel der Menschheit bestimmt hat, erfüllen, nämlich die Erlösung durch Christus.

 

Gottes Macht gegenüber den Menschen zeigt sich nicht darin, daß er mit der Fast-Allmacht einiger wichtiger orientalischer Potentaten in Wettbewerb tritt oder sie ein wenig weiterentwickelt. Gott setzt seinen vorherbestimmten Willen im Kontext menschlicher Geschichte in Zerbrechlichkeit und Kreatürlichkeit durch. Deshalb ist seine Macht gekrönt mit Dornen, geschlagen von den Händen sündiger Menschen, ohne daß er zurückschlägt. Unsichtbar aber arbeitet diese Macht auf ihr Ziel hin. Wenn Christen, die Bescheid wissen, über den Ruhm der Allmacht Gottes nachdenken, dann sehen sie sie in all ihrem Glanz am Kreuz. Das Kreuz ist das Symbol dafür, daß Gottes mächtige Kraft seinen unabänderlichen Willen, nämlich die Erlösung der Menschheit vom Verderben, durchsetzen kann.

 

Wenn wir unseren Herrn anschauen, dann finden wir einen Widerspruch. Es wird mehr als einmal im Neuen Testament unterstrichen, daß, obwohl alles, was ihn betraf, von Ewigkeit vorherbestimmt sei, trotzdem sein persönlicher Gehorsam ein wirksamer Faktor, ein entscheidendes Element ist. Es ist sinnlos zu fragen, was geschehen wäre, wenn Jesus in den 40 Tagen in der Wüste zusammen gebrochen wäre oder die Nerven verloren hätte - oder in den drei anstrengenden Jahren seines Dienstes, im Garten Gethsemane oder am Kreuz selber. Es ist sinnlos, so zu fragen , und trotzdem denken unzählige Leute darüber nach. Darin steckt schon der Beweis, daß die Geschichte vom Leben und Tod unseres Herrn so anschaulich und dramatisch geschrieben ist, daß nur wenige Leute den falschen Schluß ziehen würden, es sei alles nur pro forma abgewickelt, das endgültige Resultat wäre durch eine vorher bereits geschehene Beschlußfassung festgelegt. Wenn wir das Leben und die Lehre unseres Herrn untersuchen, dann können wir nur zu dem Schluß kommen, daß innerhalb des Kontextes der absoluten Prädestination die Haltung des Menschen in Hingabe oder Rebellion etwas bedeutet. Das Beispiel des Paulus unterstreicht das auch. Die Episode auf der Straße nach Damaskus, wenn man sie so nimmt, wie sie dort steht, scheint sehr wenig Initiative für Paulus zu lassen. Und doch sagte er später: Ich war dem himmlischen Gesicht nicht ungehorsam (Apg. 26,19). Wir können es auch so sagen: Gott schuf den Menschen, deshalb ist der Mensch außerhalb Gottes und trotzdem vollständig abhängig von Gott. Innerhalb des Kontextes seiner Abhängigkeit von Gott gibt der Mensch seine Abhängigkeit auf und folgt nun anderen Göttern oder wird sein eigener Gott, indem er sich selber in den Mittelpunkt stellt. Und so geht er auf das Verderben zu. Wenn dieser Vorgang, die Abhängigkeit des Menschen von Gott zu verleugnen, nicht ein wirklich dynamisches Faktum wäre, mit dem man sich abgeben muß, dann würde Gottes vorherbestimmter Wille, ihn zu erlösen, überhaupt gar keinen Sinn ergeben. Und wenn die Rebellion des Menschen etwas bedeutet und einen Sinn hat, dann muß es ebenso etwas bedeuten, dieser Rebellion abzusagen. Nun müssen Sie sich merken, wir philosophieren hier nicht darüber, ob der Mensch die Fähigkeit hat, gehorsam oder ungehorsam zu sein. Wir diskutieren die konkrete und dynamische Tatsache, daß er entweder gehorsam oder ungehorsam ist, entweder seine Abhängigkeit oder seinen Aufruhr gegen Gott verleugnet. Beides ist immer noch im Gesamtkontext der Prädestination, nicht in dem Sinne, daß er vorherbestimmt ist, das eine oder andere zu verleugnen, sondern in dem Sinne, daß seine Verleugnung der Abhängigkeit von Gott Ursache der Prädestination Gottes ist, ihn zu erlösen.

 

Bitte beschuldigen Sie mich nicht, daß ich eine Lehre des Synergismus heimlich hinten herum hereingebracht habe. Ich stelle nur fest, daß der Gehorsam unseres Herrn wirklich, aktuell und dynamisch eine menschliche Qualität war, die Bedeutung hatte und wesentlich und notwendig war innerhalb des Rahmens absoluter Prädestination. Die Macht Gottes kann man gerade darin sehen, daß, wenn Gott die Erlösung der Menschheit vorherbestiminte, er nicht die Kreatürlichkeit des Menschen veränderte; er machte aus dem Menschen keine Marionette. Die Prädestination, soweit sie die Allmacht Gottes gegenüber dem Menschen zeigt, wird deutlich daran, daß innerhalb des Gesamtrahmens seiner Prädestination der echte, reale und dynamische Gehorsam im Menschen entsteht. obwohl dieser Gehorsam in der Geschöpflichkeit des Menschen etwas Vorletztes ist. Sein wahrer Wert als etwas Vorletztes kann nicht bezweifelt werden, sowenig wie die Echtheit des Gehorsams unseres Herrn in seiner vorherbestimmten Rolle als Erlöser bezweifelt werden kann.

 

Wenn Sie die Vorherbestimmung Allahs studieren und sie der Prädestination des Vaters unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi gegenüberstellen, dann werden Sie sehen, daß die große Mehrheit der Muslime beim Fatalismus endet, während die Christen sich auf echte Weise betroffen wissen und die Haltung eines Menschen, seine moralische Handlung und seine Verantwortung innerhalb des Rahmens der Prädestination ernstnehmen.